Freitag, 18. November 2011

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Big Brother is listening to you - DiePresse.com

Es ist ein Szenario, auf das die ostdeutsche Stasi stolz gewesen wäre: Ein Fahrgast steigt ins Taxi. Noch bevor er sitzt, zeichnet eine Überwachungskamera mit Mikrofon über dem Rückspiegel schon jede seiner Bewegungen, jedes Geräusch und jedes Wort auf: vom Fahrziel über das Handygespräch mit Ehe- oder Geschäftspartner bis zu den Vertraulichkeiten mit einem anderen Fahrgast.

So soll Taxifahren im britischen Städtchen Oxford künftig ablaufen. Die Stadtverwaltung hat die Taxibetreiber der Universitätsstadt nordwestlich von London angewiesen, ihre rund 600 Autos bis spätestens 2015 mit sogenannten CCTV-Kameras plus Mikros auszustatten (CCTV steht für ?Closed Circuit Television?, weil Bilder von Überwachungskameras nur an einen geschlossenen Kreis von Monitoren übermittelt werden). Neue Taxis werden schon ab April 2012 nur mit der Überwachungstechnik zugelassen.

Die Kamera läuft, sobald die Zündung angelassen wird, und zeichnet bis zu einer halben Stunde nach Fahrtende auf. Die verschlüsselten Aufnahmen werden 28 Tage auf der Festplatte gespeichert und können bei Bedarf von der Polizei oder Vertretern der Stadt gesehen und gehört werden.

 

?Müssen Sicherheit garantieren?

Die Stadtverwaltung begründet den Lauschangriff mit der angeblich steigenden Zahl von Beschwerden und Übergriffen auf Taxifahrer und Fahrgäste. ?Oxford ist verpflichtet, die Sicherheit aller zu garantieren, die hier leben, arbeiten oder zu Besuch sind?, so der zuständige Rathausangestellte Julian Alison. ?Mit solchen Programmen wie CCTV in Taxis macht Oxford vor, wie man eine sichere Umgebung für alle schafft.?

Auch der Oxforder Taxifahrerverband ?Licensed Taxi Association? hält die Kosten von rund 500 Euro pro Kamera für gut investiert: ?Taxifahrer sind bewusstlos geschlagen worden, einige unserer Autos wurden zertrümmert, wir hatten Beschwerden gegen einzelne Fahrer?, so Verbandssekretär Alan Johnson in der ?Oxford Times?. ?Natürlich würden sie (die Fahrer, Anm.) sich sicherer fühlen, wenn sie wüssten, dass alles aufgenommen wird.?

Doch britische Datenschützer sind entsetzt: ?Das klingt doch sehr nach Stasi?, so Nick Pickles von ?Big Brother Watch? zur ?Presse?. ?So eine flächendeckende Überwachung ist ein völlig inakzeptabler Eingriff in die Privatsphäre.? Zumal das Missbrauchsrisiko hoch sei: ?Was, wenn beispielsweise David Beckham mit einer Geliebten ins Taxi steigt und der Fahrer beschließt, die Aufnahmen an den Meistbietenden zu verscherbeln??

Die Organisation hat Beschwerde beim britischen Datenschutzbeauftragten eingelegt. Dabei ist Oxford ist nicht die einzige Stadt, die ihre Taxis mit Mikrofonen ausstatten will ? ähnliche Pläne gibt es in Southampton und London. Auch viele Busunternehmen nutzen die Technik schon jetzt: Meist sind die Mikrofone an der Fahrerkabine installiert.

 

Busse sind schon ?verwanzt?

?Ich bin sicher, dass nur die wenigsten Fahrgäste in Bussen wissen, dass ihr Gespräch mit dem Fahrer aufgezeichnet wird?, so Pickles. Er könne die ?Liebesaffäre? seiner Landsleute mit der Überwachungstechnik selbst überhaupt nicht verstehen.

In Großbritannien gibt es 1,8 Millionen CCTV-Kameras, sie überwachen etwa Straßen, Plätze und öffentliche Einrichtungen. Der Durchschnittsbrite wird am Tag etwa 70-mal von ihnen gefilmt ? und bald wohl auch abgehört.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.11.2011)



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